Begleitung durch den Prozess
deiner Fehlgeburt
- Trauern - Loslassen -
Verbunden bleiben
Plötzlich heißt es Abschied nehmen:
Die Nachricht realisieren
Die traurige Diagnose deiner Fehlgeburt ist zunächst ein Schock. Von einer Sekunde auf die andere ist alles anders. Diese Nachricht muss einmal realisiert und anschließend verarbeitet werden. Du bist irgendwie noch schwanger und irgendwie auch nicht, du musst dich von deinem Baby, deinen Hoffnungen und Träumen verabschieden und die neue Realität akzeptieren. All das kann deine Gefühlswelt erstmal ziemlich auf den Kopf stellen.
Gib dir und deinem Körper Zeit
Es ist nicht nur ein schmerzlicher emotionaler Prozess, sondern auch ein intensiver körperlicher Prozess. Deine Hormone spielen verrückt und du wirst dich in manchen Momenten vielleicht nicht wiedererkennen. Gib dir und deinem Körper Zeit, den Schwangerschaftsverlust zu verarbeiten. Lass dich ruhig von deiner Frauenärztin/deinem Frauenarzt oder deiner Hausärztin/deinem Hausarzt krankschreiben. Bitte deinen Partner, deine Familie und/oder deine Freunde um Unterstützung, damit du dich wirklich ausruhen und erholen kannst. Viele Hebammen empfehlen nach einer Fehlgeburt ein „kleines Wochenbett“.
Kürettage, medikamentöse Ausleitung oder natürlicher Abgang?
Besprich mit deiner Frauenärztin/ deinem Frauenarzt die weitere Vorgehensweise und stimme mit ihr/ihm ab, was in deinem Fall am besten für dich ist. Hole dir eine zweite Meinung ein, falls du dir unsicher bist.
In den meisten Fällen gibt es unmittelbar nach der Diagnose keine Notwendigkeit, sofort eine Entscheidung treffen zu müssen. Wenn keine medizinischen Gründe dagegen sprechen, kannst du dir in Ruhe überlegen, welcher Weg für dich der richtige ist. Hier findest du einige Anregungen, die dich bei deiner Entscheidung unterstützen können.
Dieser Eingriff erfolgt meist ambulant unter Vollnarkose. Dabei werden der Fötus und die Plazenta aktiv entfernt. Umgangssprachlich verwendet man dafür häufig die Begriffe Ausschabung bzw. Absaugung.
Mithilfe geburtseinleitender Medikamente kann die sogenannte „kleine Geburt“ eingeleitet werden. Es veranlasst den Körper, den Fötus und das Gewebe auszustoßen, indem es dazu führt, dass sich die Gebärmutter zusammenzieht und der Gebärmutterhals sich öffnet.
Du kannst der Natur auch ihren Lauf lassen und abwarten, bis dein Körper den Fötus und das Gewebe auf natürliche Weise ausstößt. Damit gibst du deinem Körper Zeit, die Schwangerschaft in seinem Tempo zu beenden. Das kann jede Menge Geduld erfordern und eine gewisse Unsicherheit mit sich bringen, denn es kann morgen, übermorgen oder auch erst in einigen Wochen passieren.
Jeder Mensch trauert anders...
...und jedes Paar/jede Familie erlebt diesen Prozess auf seine Art und Weise. Du wirst verschiedene Phasen der Trauer durchleben. Vielleicht fühlst du dich traurig, verzweifelt, wütend oder ängstlich. Vielleicht brichst du aus dem Nichts in Tränen aus. Vielleicht bist du müde oder erschöpft. Vielleicht kannst du nicht einmal kleine Dinge erledigen oder du stürzt dich voll in deine Arbeit, Projekte oder andere Dinge. Vielleicht fühlst du dich einfach nur leer oder spürst gar nichts. Vielleicht plagt dich die Frage nach dem „Warum?“ oder du empfindest Schuldgefühle. Vielleicht fällt es dir schwer, andere Schwangere zu sehen oder um dich zu haben. Vielleicht empfindest du auf eine Art eine tiefe Dankbarkeit für die kleinen Dinge im Leben und manches bekommt eine andere oder noch tiefere Bedeutung. Vielleicht fühlst du dich von deinem Partner oder anderen Menschen unverstanden. Vielleicht verfällst du in einen depressiven Zustand, den du kennst oder der dir neu ist. Das alles kann sein. Das alles darf sein.
Vielleicht helfen dir diese Sätze:
Es ist ok, wenn du nicht ok bist.
Es ist ok, wenn du für einige Zeit nicht so funktionierst, wie du es gewohnt bist.
Es ist ok, deine Gefühle und deine Tränen zuzulassen.
Es ist ok, wenn du deine Gefühle nicht teilen möchtest.
Es ist ok, wenn du auf deine Weise um deinen Verlust trauerst.
Es ist ok, wenn ihr als Paar unterschiedlich trauert, versucht dennoch über euren Verlust zu sprechen.
Du musst nicht allein im Stillen leiden
Egal, ob du einen Partner an deiner Seite hast oder nicht, es kann in beiden Fällen helfen, sich mit anderen auszutauschen. Wenn du deine Geschichte teilst, wirst du überrascht sein, wie viele Frauen und Paare bereits eine Fehlgeburt erlebt haben. Vielleicht möchtest du deine Geschichte auch lieber im privaten und beruflichen Umfeld für dich behalten. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich mit Betroffenen auszutauschen oder professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
...können dir Hebammen, Doulas, Psychotherapeut/innen, Psycholog/innen und/oder Energetiker/innen bieten.
Support-Gruppen
auf facebook
In diesen facebook-Gruppen kannst du dich in einem geschützten Rahmen mit Frauen, die gerade einen Schwangerschaftsverlust erleben oder bereits erlebt haben, austauschen:
Auch Massagen, Akkupunktur, Yoni-Steaming, Homöopathie oder spezielle Tees können den Prozess unterstützen.
Wer oder was hat dir in schwierigen Zeiten geholfen?
Greife auf diese Kontakte und Ressourcen zurück.